Sonntag, 13. Oktober 2013

Shanghai (1/2)

Am 02.10. war es dann soweit: Caro und ich fuhren morgens mit dem Taxi zum Bahnhof nach Weihai und nach kurzem Security-Check saßen wir im Zug nach Xuzhou. (In China werden in allen Bahnhöfen Passagiere und Gepäck auf Waffen oder andere gefährliche Objekte kontrolliert, wie man es in Europa nur von Flughäfen kennt.)

Da es sich ja um die Zeit um den Chinesischen Nationalfeiertag handelte war also halb China in dieser zeit unterwegs. Dies war auch der Grund warum wir erst am 2. und nicht schon am 1. Oktober losfuhren - wir hatten keine Zugtickets mehr bekommen.
Die 12-stünidge Zugfahrt nach Xuzhou verbrachten wir "umzingelt" von Chinesen, da wir einerseits große Attraktionen waren, andererseits war der gesamte Zug komplett vollgestopft mit Menschen.
Wir hatten mit unseren Sitzen, die wir uns mit 2 anderen Chinesen teilten ja noch großes Glück;
andere Fahrgäste schlugen mit Hilfe von Zeitungen, Anglerstühlen, umgedrehten Eimern oder ihren eigenen Rucksäcken ihr Lager in den Gängen, vor der Toilette, unter dem Waschbecken, über dem Waschbecken, zwischen den Sitzen oder vor den Kabinen des Zugpersonals auf.
Die ganze Fahrt war jedoch sehr anstrengend, da man sich 1. kaum bewegen konnte und 2. permanent Action ist. Ständig wurden überall lautstarke Diskussionen geführt, die sich gut und gerne mal über ein halbes Abteil erstrecken konnten.
Ich habe den Großteil der Zugfahrt mit Lesen (Hitonari Tsuji - Warten auf die Sonne) und Essen verbracht. ;-)
In Xuzhou angekommen stürmten Caro und ich auf der Suche nach Abendbrot in das bahnhofsnahe McDonald's, es war ja schon halb 10.
McDonald's ist ja bekanntermaßen ein klassisches Element der tradionellen Küche Chinas und so versuchten wir uns an regionalen Köstlichkeiten, die so exotische Namen wie Big Mac, Pommes und McSundae trugen. Um diese wertvolle Chinaerfahrung bereichert gingen wir zurück in das Bahnhofsgebäude, durchliefen erneut den Security-Check und warteten in der dafür vorgesehenen Wartehalle, denn unser Zug hatte Verpätung. Die geplante Abfahrt war auf 23 Uhr angesetzt, jedoch korrigierte die Anzeigetafel diese in regelmäßigen Abständen nach hinten: 23.14 Uhr.........23.27 Uhr.........23.44 Uhr.........23:55 und so weiter. Kurz vor Mitternacht kam plötzlich eine Mitarbeiterin der Bahngesellschaft auf Caro und mich zuund bedeutete uns durch Gesten ihr doch bitte zu folgen.
Etwas überrascht und verunsichert schnappten wir unser Gepäck und liefen ihr hinterher. Zu unserer Verwunderung führte man uns aus dem völlig überfüllten Warteraum hinaus und "setzte" uns am Gleis ab. Der Sinn der ganzen Aktion ist uns heute noch nicht klar, die Situation war jedoch zu unserem Vorteil: Wir konnten, als der Zug ca. 10 Minuten nach Mitternacht eintraf, ganz gemütlich ohne Gedränge unsere Sitze suchen, unser Gepäck verstauen und uns niederlassen. Nur 3 Minuten später hörten wir in der Ferne schon ein dumpfes Grollen und 10 Sekunden später wurde der Zug dann von den anderen Fahrgästen regelrecht gestürmt.

Auch hier das gleiche Bild; Menschen überall, eine Frau schlief sogar unter meinem Sitz!
Die Nacht auf dem Sitz war eng, laut, unbequem und so weiter und sofort.
Um 9 morgens kamen wir dann endlich in Shanghai an, wir waren mittlerweile seit 24 Stunden unterwegs. Kurzes Frühstück (McDonald's *räusper*), Taxi geschnappt, im Hostel eingecheckt und dann innigst die lang vermissten Freunde aus der Peking-Zeit begrüßt.

Ich habe mich dann einer Gruppe von überwiegend Schweden angeschlossen und wir haben den Art District in Shanghai erkundet, der einiges an moderner, zeitgenössischer wie auch traditionellerer Chinesischer Kunst zu bieten hatte, auf jeden Fall sehr sehenswert. Desweiteren sind wir einfach durch die Innenstadt geschöendert, haben Kaffee getrunken, gegessen (diesmal tatsächlich Chinesisch) und gequatscht. Abends wartete dann ein absolutes Highlight: Jacky, ein in Kanada lebender Chinese, der zur Zeit kurzfristig in China ist, hatte uns einen Tip gegeben, wo es den besten Ausblick auf Shanghai gebe. Und so schlenderten wir den Bund entlang bis wir an einem der unzähligen Kolonialbauten ankamen. Es handelte sich hierbei um ein 5 Sterne-Hotel, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Unser Ziel hieß jedoch "New Heights", eine Bar auf dem Dach dieses Hotels. Aufgrund der hohen Preise bestellten wie alle jeweils nur einen Drink, aber diese Aussicht war der Wahnsinn.
Da ich die Bilder dieses Tages noch nicht habe, hier ein paar Links:

Bild 1
Bild 2

Dort haben wir dann den Abend verbracht und sind dann später per Taxi zurück ins Hotel gefahren, wo ich dann ENDLICH meine müden Knochen in einem richtigen Bett ruhen lassen konnte! :-P
Teil 2 mit Fotos (!) kommt bald. ;-)

Liebe Grüßäää

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